Psychotherapeutin /
Wien
Angst und Panik
Die Angst verstehen lernen
Bereits in Urzeiten war es wichtig Bedrohungen, die auf unser Leben abzielen, zu erkennen. Während das Hirn die Gefahr rational zuordnen kann, schickt der Körper das Gefühl Angst, begleitet mit körperlichen Reaktionen wie Zittern, Starre, Herzrasen, Schweiß, Mundtrockenheit…
Angst ist lebenswichtig.
Der Körper soll so schnell als möglich aus der angsterfüllten Situation entfernt werden – um das Überleben sicher zu stellen. So hat der Mensch im Laufe der Evolution intellektuelle Fähigkeiten entwickelt, um eine Situation als gefährlich zu erkennen und das Gefühl Angst, um eine Konfrontation zu vermeiden und “fliehen” zu können. “Wenn man jedoch seinen Regenschirm auch bei schönstem Wetter aufspannt, weil man jederzeit damit rechnet, dass es regnen könnte”, dann wird Angst im Alltag zur Belastung.
Wenn Angst zum Problem wird.
Während Angst ursprünglich ein Leben sichern sollte, erleben viele Menschen ihre Angst als “Behinderung” im Leben. Zieht die Angst alle Gedanken im Kopf einer betroffenen Person an sich und löst damit Schutzmechanismen, wie sozialen Rückzug und Strategien zur Vermeidung, einer Angst auslösenden Situation, aus, wird der eigene Handlungsspielraum erheblich blockiert beziehungsweise gar nicht mehr erkannt. Das Leben macht also mehr Angst, als es Freude bereitet.
“Höre auf deine Angst, dann verstehst du ihren Sinn”.
Die Angst als wichtige Ressource fürs Überleben zu erkennen, beendet den Kampf sich von ihr befreien zu müssen. Der Angst mit “Verstehen” und “Wertschätzung” zu begegnen und die Angst als “Team Mitglied” zu erleben, verändert bei den Betroffenen den Blick auf die Angst. Gleichzeitig werden Energien frei gesetzt, um sich an etwas heranzuwagen. “Alles was Sie wollen, liegt auf der anderen Seite der Angst?”
Reden wir darüber!
Ebenso wie die Angst, beginnt auch der Mut im Kopf: Ein Mensch, der einem Scheitern, einem Fehler, einer vermutete Ablehnung mit Klarheit und Handlungsmöglichkeiten begegnen kann, hat die eigene Freiheit (wieder) gewonnen.
Unterteilung der Angststörungen
Generalisierte Angststörung: der Auslöser kann nicht konkret zugeordnet werden, der Mensch fühlt sich in seiner Existenz generell bedroht. Im Gehirn arbeitet die Phantasie auf Hochtouren, begleitet durch eine permanente körperliche Unruhe und Anspannung. Der Körper ist immer auf ein mögliches/sicher kommendes Unglück eingestellt.
Panikstörung: zum Angstgefühl reagiert auch der Körper mit massiven Reaktionen – Herzrasen, Schwierigkeiten beim Atmen, Sprachverlust … bis hin zu Lähmungserscheinungen. Die Auslöser sind nicht klar ersichtlich, meist kommt eine Panikattacke für die Betroffenen ganz plötzlich und ohne “wirklichen” Grund. Der/die Betroffene beschreibt oftmals die Situation als “ich hatte Angst zu sterben”. Hat ein Mensch bereits eine Panikattacke erlebt, breitet sich innerlich die Angst aus, es könnte jederzeit wieder eine kommen – die Angst vor der Angst.
Phobie: Auslöser klar verifizierbar – Spinnen, Tunnel, große/kleine Plätze, viele Menschen ….
Symtome einer Angststörung
– Körperliches Unwohlsein
– Selbstzweifel
– Ängstliche Körperhaltung
– Scham
– Angst vor Stigmatisierung
– Ein- und Durchschlafschwierigkeiten
– Gedankenkreisen, häufig beim Einschlafen
– Herzklopfen, -rasen
– Schweißausbrüche
– Verspannungen im Schulter- und/oder Nackenbereich
– Magen-Darm-Probleme (Durchfall oder Schwierigkeiten Darm zu entleeren)
– Kopfschmerzen
– Chronische Schmerzen ohne medizinische Diagnose
soziale Folgeerscheinungen
Durch diese “Angst vor der Angst”, beginnt der/die Betroffene Situationen oder Gelegenheiten zu vermeiden, welche mit der Angst in Verbindung gebracht werden. Dieser soziale Rückzug unterstützt jedoch die Phantasien im Kopf und lässt so den inneren, angst-einflößenden Bildern, mehr Platz sich frei zu entfalten.
Auslöser für Ängste
– Soziale Isolierung
– Depression
– Jobverlust
– Veränderung des Essverhaltens
– Essstörungen
– Selbstwert Zweifel
– Suizidale Gedanken und Handlungen
– Trennung
– negative Erfahrungen, Erlebnisse (auch wenn diese lange zurückliegen)
Therapie bei Ängsten
Oft haben Betroffene den, für sie, möglichen Handlungsspielraum zur Verbesserung ihrer Situation bereits ausgeschöpft, einige Ratgeber zum Thema Angst gelesen oder die Tipps aus dem privaten und/oder beruflichen Umfeld getestet – ohne Erfolg. Da “Angst haben” häufig mit “schwach sein” verbunden ist, fällt es Betroffenen besonders schwer, sich die Angst einzugestehen und diese zu verbalisieren. Meist ist rational klar, dass die Ängste unbegründet oder unrealistisch sind, jedoch können Betroffene die eigenen Strategien nur schwer oder gar nicht verändern.
Meist wird eine Psychotherapie als die letzte Change auf Veränderung gesehen. Deshalb ist der Aufbau von Vertrauen und Verständnis, im therapeutischen Setting, die wichtigste Grundlage für das Wirken von Psychotherapie.